Wenn wir den meisten Prognosen über das Weihnachtsgeschäft im eCommerce Glauben schenken, dann sollen die diesjährigen Sales zu einem neuen Allzeithoch gelangen und wieder mal alle Vorjahre in den Schatten stellen. Passend dazu fragen wir uns, wo in diesem Jahr diese Sales herkommen und wie Konsumenten Kaufentscheidungen für Weihnachtseinkäufe treffen:
Mindset der Konsumenten:
Laut einer McKinsey-Umfrage treffen 52% der Konsumenten ihre Kaufentscheidungen auf Basis von Social Plattformen. Bei der GenZ sind es sogar stolze 87%.
Obwohl in den USA die Feiertage und Geschenkkäufe unter anderem aufgrund von Thanksgiving bereits im Oktober beginnen, startet die Geschenksaison in Europa erst richtig im Dezember. Nach dem UK geben die Deutschen in Europa am meisten für Geschenke aus.
76% der Konsumenten planen dieses Jahr ihre Budgets für langlebige und hochwertige Artikel auszugeben. Qualität > Quantität ist das Motto. Die durchschnittliche Geschenkanzahl pro Konsument soll von 16 (2021) auf 9 sinken. Aus Perspektive der Konsumenten entspricht auch Nachhaltigkeit mittlerweile einem Qualitätsmerkmal. Somit sind trotz wirtschaftlicher Unsicherheit 40% bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu bezahlen und auch länger auf diese zu warten.
Erlebnisse und Geschenke von emotionalem Wert rücken ebenfalls in den Fokus. Dies liegt unter anderem an den vergangenen 2 Jahren, wo Konzerte oder Restaurantbesuche nur eingeschränkt möglich waren. Die GenZ nennt dieses Mindset "revenge living".
Diese Prognosen können für eCommerce-Unternehmen vor allem im Bezug auf die Formulierung der Werbebotschaften oder Produktbeschreibungen eingesetzt werden. USPs wie Wertigkeit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit sollten besonders beleuchtet werden.
Um das Revenge living Mindset mit Ads anzusprechen, ist es wichtig, das beworbene Produkt in Verbindung mit einem Erlebnis oder einer Community zu zeigen. Zusätzlich können physische Produkte mit digitalen Experiences Video-Kurse aufgewertet werden.
Gift Guides in Online-Shops:
Online Gift Guides spielen eine zunehmende Rolle in der Entscheidungsfindung. Aktuell gewinnen vor allem unabhängige Produkt- und Geschenk-Bewertungsplattformen an Relevanz. So ist der Traffic der Produktportale der New York Times und des NYMag im Q4 bereits um 690% angestiegen.
Trotz einheitlicher Gift Guides suchen die Konsumenten dabei einen Hauch von Personalisierung und springen auf Gift Guides an, die auf den Charakter des Beschenkten eingehen (oder zumindest diesen Anschein erwecken).
Beim Geschenke-Shopping unterscheidet sich der Käufer vom Endnutzer. Aus diesem Grund müssen Gift Guides paradoxerweise mehr auf die Bedürfnisse und Ziele des Geschenkgebers eingehen als auf die der beschenkten Person. Um demnach eine Kaufentscheidung beim Geschenkgeber auszulösen, muss der Gift Guide diesem nur das Gefühl vermitteln, das richtige Geschenk gefunden zu haben.
Die Marken Goop und Lululemon zeigen in diesen Beispielen ziemlich gut, wie dieses Gefühl eines Erfolgserlebnisses bereits zu Beginn des Shopping-Vorgangs ausgelöst werden kann, indem die Guides nach unterschiedlichen Gift-Personas oder Zielgruppen-Segmenten aufgegliedert werden.
TikTok-Trends:
Was wünschen sich (GenZ) TikToker eigentlich dieses Jahr zu Weihnachten? Beim aktuellen Plattformtrend #christmaslist präsentieren die User ihre Wunschliste und Lieblingsprodukte in unterhaltsamer Form. Der Hashtag hatte bisher bereits über 900 Mio. Aufrufe und gibt Marken wertvolle Einblicke in potenzielle Zielgruppen:
Die beliebtesten Produktkategorien auf den Wunschlisten sind Sneaker, Self-Care und Athleisure-Mode wie Leggins und Jogginganzüge. Im letzten Jahr waren unten den beliebtesten Produkten die klassischen Nike Air-Force 1s und Chucks.
Der Beweggrund des TikTok-Trends ist es, mehr den eigenen Style oder die eigene Trend-Bewusstheit zur Schau zu stellen. Und weniger Freunden und Familien Wünsche mitzuteilen.
Anhand dieses aktuellen und weiteren TikTok-Trends zeichnet sich langsam ein Muster ab und lässt erkennen, welche Rolle die Plattform in einer Customer Journey einnimmt. TikTok erhält die Hauptrolle in der Produktentdeckungsphase. Was früher der Schulhof war, ist heute das TikTok-Feed.
Wer also als Marke bei der GenZ auf TikTok landen möchte, sollte die Hashtag-Trends genauestens im Auge behalten und den eigenen Content oder die eigenen Ads auf Basis dessen kreieren.
Merry Xmas,
- Fabio
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